Mein Austritt und Rückzug…

Breuberg, Anfang Mai 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Genossen in der Linke,

nach über 17 Jahren werde ich die Partei, für die ich, Stephan Krieger, auch jahrelang im Odenwälder Kreistag gestritten habe, den Rücken kehren.

Es ist hier so einiges, was meine Familie und ich nicht mehr mittragen können.

Zum einen war es der fehlende Support, sowie einige Unstimmigkeiten hier im Odenwald.

Auch einige Querdenker in der Odenwälder Linke mit ihrer verdrehten Weltansicht habe ich ertragen.

Selbst für die Ablehnung der Impfpflicht, die ich begrüßt hätte, habe ich ertragen.

Was aber der größte Punkt war, ist die Positionierung der Partei, ob Bundes, oder hessische Linke zum Thema Ukraine Krieg.

Hier hat sich meine Maxime seit dem 24.2. doch sehr geändert.

Die Reaktion von Jan Schalauske und Herrmann Schauss, die ich beide sehr schätze, sowie weitere Genossen in der hessischen Linke, mit Unterzeichnung dieses wirren, offenen Briefes von Alice Schwarzer (EMMA) an Kanzler Scholz war ein weiterer Punkt.

Auch die Verteidigung Putins von Sarah Wagenknecht im TV war dann doch zu viel.

Diese Russlandtreue und der automatische Reflex, dass die NATO immer an allem schuld ist, kann ich nicht (mehr) teilen.

Eure Positionierung zum Ukraine-Krieg, den ich als realitätsignorant, Opfer putinscher Propaganda, populistisch (und dieses selbstgerechte Flüchten in pazifistische Ideale) sowie völlig verantwortungslos gegenüber den Menschen in der Ukraine sehe.

Die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung und hier kann und sollte Deutschland und auch jedes andere Land völlig legal und auch moralisch geboten der Ukraine beistehen, insbesondere eben auch mit Waffen, weil sie nun mal faktisch das Überleben nicht nur der Ukraine garantieren!

Diese Unterstützung der Ukraine, was auch sicher Chance erhöht, Putin eher früher als später eine Niederlage herbeizuführen, um das Töten von Frauen und Kinder endlich zu beenden und um damit auch die Möglichkeit auf einen Machtwechsel in Moskau zu erhöhen.

Wenn der Machtwechsel in Moskau dann idealerweise durch eine Niederlage Putins, sowie das greifen der Sanktionen vollzogen ist, besteht die Möglichkeit da wieder mit demokratisch-freiheitlichen, weniger kriegerischen Verhältnissen in Russland zu verhandelt.

Dies muss das Ziel sein. Aber mit der Blockadehaltung und putinscher Verblendung, sowie der ewigen reflexartigen Verteufelung von EU und NATO in der Partei die Linke ist das so nicht zu erreichen.

So lange dieses realitätsfremde Denken so ist, diese Russlandtreue einiger Linke, dieses verweigern der Situation, wie sie ist und dass es auch ein Recht Selbstverteidigung eines Landes gibt, was überfallen wurde, sowie die Folgen, wenn wir dieses Land im Stich lassen.

Ja, so lange sich das nicht ändert, ist das nicht mehr meine/unsere politische Heimat.

Hiermit gebe ich, sowie mein Sohn Lucas und meine Frau den Austritt aus der Linken bekannt.

Das Lastschriftmandat für unsere Konten für den Einzug des Mitgliedsbeitrags LINKE. / Europäische Linke, entziehen wir Ihnen hiermit ebenfalls.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Krieger